Türkenbundlilien im Wald

eine fremdartig schöne Lilie in unseren Wäldern

von Ursula Klane, 05/2017, Photos Bernd Klane und Ursula Klane

Die Türkenbundlilie (Lilium martagon) ist in der Blühphase eine leicht erkennbare, heimische Pflanze der Liliengewächse.

Sie gedeiht auch im Halbschatten unserer Laubwälder, besonders dann wenn der Boden nährstoffreich und ausreichend feucht ist. Der lehmige Boden ist dafür gut geeignet. Die Lilienart wird dort bis ca. 1 m hoch.

Der Blütenstand steht in einer Art Rispe von einzelnen bis ca. 16 Blüten, wobei sie von unten nach oben aufblühen. Nach und nach wölben sich die jeweils sechs Blütenhüllblätter aufwärts, runden sich vollständig zum Stängel hin, was zu einem turbanähnlichen Eindruck führt. Daher rührt wohl der Name.

Blütezeit ist Juni bis August.

Die Knospen werden offenbar von Rehen gefressen. Gelegentlich sieht man nämlich nur den unteren Teil der Pflanze, ohne Blütenstand. Der Stängel sieht dann abgebissen aus.

Die Laubblätter sind von der Form her lanzettlich. Im unteren Bereich der Pflanze sind sie auf einer Höhe rund um den Stängel angeordnet, das nennt man quirlständig. Nach oben hin stehen die Laubblätter einzeln und versetzt zueinander am Stängel.

Wer im Wald spazieren geht, befindet sich in einem milden, abgeschatteten Licht. Ein Horst von Türkenbundlilien wird durch die Eindrücke des Waldes verhältnismäßig leicht übersehen. Mit etwas Zeit und genauerem Hinsehen nach rechts und links kann man die Pflanze entdecken.

Der Türkenbund eröffnet eine Art eigene, vornehme Sphäre innerhalb des Waldes, die anderen Pflanzen vom Erleben her nicht den Lebensraum nimmt.

Die Türkenbundlilie steht unter Naturschutz. Vielleicht erholt sich in Deutschland seit wenigen Jahren manch ein typischer Standort dieser Lilie. Dass wir uns die Pflanze im Wald ansehen und nicht pflücken, ist deshalb beachtenswert.

Nördlich vom Bodensee können Sie den Türkenbund z.B. am Gehrenberg antreffen. Vom Waldparkplatz am Ortsende in Möggenweiler (Vogelsang) auf der Forststraße zunächst aufsteigend (Richtung N,O); später Höhe haltend (Richtung meist O) sieht man immer wieder einen Lilienhorst nah am Weg.